Die Leitstelle Ems-Vechte nahm aktiv an der „Woche der Wiederbelebung”, die bundesweit vom 16. bis 22. September stattfindet, im Ludmillenstift Meppen teil. Referent Jens Buchholz von der Leitstelle Ems-Vechte erläuterte in seinem Vortrag zur Telefonreanimation und deren Bedeutung in Notfallsituationen, wie das so genannte Advanced Medical Priority Dispatch System (AMPDS), das in der Leitstelle zur Anwendung kommt, Ersthelfer am Telefon gezielt durch lebensrettende Maßnahmen führt.
Noch bevor der Rettungsdienst am Notfallort eintrifft, ermöglicht das AMPDS den Mitarbeitenden der Leitstelle, eine standardisierte Notrufabfrage durchzuführen und zudem auch eine detaillierte Anleitung zu Sofortmaßnahmen und Erste-Hilfe-Maßnahmen zu geben. „Die Anrufer erhalten klare, leicht verständliche Anweisungen, die sie in die Lage versetzen, sofort mit der Reanimation oder anderen Erste-Hilfe-Maßnahmen zu beginnen. Dies umfasst beispielsweise die Durchführung der Herz-Lungen-Wiederbelebung oder das Freimachen der Atemwege bei einer bewusstlosen Person“, sagt Buchholz.
Im Foyer des Krankenhauses Ludmillenstift konnten Besucher darüber hinaus die Möglichkeit nutzen, unter Anleitung die Reanimation an einer Simulationspuppe zu üben. Hier wurde den Teilnehmenden vermittelt, wie entscheidend die telefonische Unterstützung durch die Leitstelle sein kann. „Die Anwendung des AMPDS gibt Anrufenden im Notfall Sicherheit und hilft ihnen dabei in dieser Ausnahmesituation ruhig zu bleiben, umsichtig zu handeln und eine Reanimation schnell und richtig durchzuführen“, sagt Buchholz.
Die Woche der Wiederbelebung unterstrich eindrucksvoll die Bedeutung der Laienreanimation. „Bei einem Herzstillstand zählt jede Minute. Durch die frühzeitige Wiederbelebung durch Ersthelfer kann die Überlebenschance entscheidend erhöht werden. Die Leitstelle Ems-Vechte spielt dabei eine zentrale Rolle, denn mit der telefonischen Anleitung zur Reanimation bietet sie sofortige Unterstützung und führt zu lebensrettenden Maßnahmen, die bereits am Einsatzort beginnen“, betont auch Michael Speer, operativer Leiter der Leitstelle Ems-Vechte. Die enge Verzahnung von Laienhelfern und der Leitstelle zeige, wie wichtig eine schnelle Reaktion in solchen Notfallsituationen sei. Einfach zu merken sei zudem der Dreiklang „Prüfen, Rufen, Drücken“, der Leben retten kann: Das Bewusstsein prüfen, den Notruf 112 wählen und mit der Herzdruckmassage bis zum Eintreffen der Rettungskräfte fortfahren.
Auch im Meppener Kreishaus wurde in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz der Anlass genutzt, um Mitarbeitende der Kreisverwaltung als potentielle Ersthelfer an Reanimationspuppen bei der Herzdruckmassage anzuleiten. „Im Notfall zu helfen, ist wahrgenommene mitmenschliche Verantwortung. So wie jeder Mensch in eine Notsituation kommen kann, kann auch jeder helfen“, sagt der zuständige Dezernent Christoph Exeler. Mit der Übung an lebensechten Dummys sollten Hemmschwellen abgebaut und Ersthelfern Mut gemacht werden.
„Prüfen, Rufen, Drücken“ übten auch Mitarbeitende und Besuchende der Grafschafter Kreisverwaltung in Nordhorn. Unter der Anleitung des Ärztlichen Leiters Rettungsdienst, Benjamin Frings, hatten Interessierte im Foyer des Kreishauses die Möglichkeit, wichtige Schritte der Wiederbelebung neu zu erlernen oder aufzufrischen. „Durch das Training am Dummy gewinnen wir das Selbstvertrauen, in Notfallsituationen aktiv zu werden“, sagt die zuständige Dezernentin Dr. Elke Bertke. „Denn das Schlimmste wäre, nichts zu tun.“
Die Leitstelle Ems-Vechte, welche als Zusammenschluss der beiden Leitstellen des Emslands und der Grafschaft Bentheim im Jahr 2020 entstanden ist, beschäftigt derzeit 24 Disponentinnen und Disponenten. Diese nehmen 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche für beide Landkreise Notrufe, die unter 112 eingehen, entgegen und entsenden die notwendigen Rettungs- und Einsatzmittel.
Die Woche der Wiederbelebung findet alljährlich bundesweit statt. In diesem Jahr stand sie unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Die Ärzteverbände, Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) und der Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten e.V. (BDA), hatten zur Aktionswoche aufgerufen, um das Bewusstsein für die Bedeutung von Reanimation durch Ersthelfende zu schärfen und die Kenntnisse in den Techniken der Wiederbelebung in der Bevölkerung durch flächendeckende Trainings zu verbessern.